„Hier riecht’s nach PAK!“

Nassölleitungen im Erdölfeld Voigtei überspannen Gräben an vielen Stellen

Nassölleitungen im Erdölfeld Voigtei überspannen Gräben an vielen Stellen

Neulich hatte T. ein Foto geschickt, das völlig neue Erkenntnisse über den Stand der Technik hinsichtlich Nassölleitungen zu bringen schien. Das Foto hatte er parallel an Klaus Söntgerath, LBEG, gesendet, mit der Frage: „Welche Branchenrichtlinie oder Bergamtsgenehmigung regelt denn den Gebrauch von Plastikplane, Tüddelfaden und Klebeband zum Nassöltransport im Feld Voigtei? Ist Obi inzwischem den WEG beigetreten oder wie kommt sowas (…) zustande?“. Die Lokation dieser Sehenswürdigkeit liegt nicht weit entfernt vom ursprünglichen Ziel unserer kleinen Bildungsreise nördlich und südlich der Weser im Landkreis Verden/Aller, zu der wir uns just aufmachen wollten, um uns über die heute gängige Praxis der Förderung von Kohlenwasserstoffen (Gas und Öl) zu erkundigen. T.’s Foto kam im richtigen Moment und so wurde die Route kurzerhand um einen Abstecher nach Voigtei erweitert.

Aber erstmal ging’s nach Langwedel, zum Betriebsplatz Völkersen, wo wir als Gäste an einem Treffen von Einwohnern, Bürgermeister Brandt und dem Leiter der Abteilung Grundwasser und Boden bei der BGR, Dr. Michael Kosinowski, teilnehmen konnten.

Betriebsplatz Völkersen von Nordwest aus gesehen

Betriebsplatz Völkersen von Nordwest aus gesehen

Wir waren etwas vor dem verabredeten Termin da, also umrundeten wir das eingezäunte Betriebsgelände und schauten es von allen Seiten an. „Das ist größer als zwei Fußballfelder.“, konstatierte D., der so eine Gasförderanlage zum ersten Mal sah. Tatsächlich erstreckt sich das Gelände mit den Bohrungen Völkersen Z1 und Z2 sowie Z7 bis Z10 über eine Fläche von ca. 350 x 400 Metern. In den acht, auch horizontal abgelenkten Bohrungen an sechs Bohrplätzen wurde im Jahr 2000 das erste Mal gefrackt; bis 2011 stieg die Zahl der Fracs auf 17.

Am Bohrturm Völkersen

Am Bohrturm Völkersen

2011 wurde hier die erste Benzol-Leckage am insgesamt 220 km langen Netz der Lagestättenwasser-(LaWa-)Leitungen in diesem Erdgasfeld entdeckt – einer von vielen bekannt gewordenen Störfällen in Niedersachsen. 39.000 µg/m³ des krebserregenden Stoffes wurden auf dem Feld zwischen Betriebsplatz und Schülinger Friedhof gemessen, 7800-mal mehr als der maximal zulässige Grenzwert des Umweltbundesamtes. Außerdem wurde inzwischen nachgewiesen, dass das LaWa im Gasfeld Völkersen Quecksilber enthält, das sich auch in den LaWa-Leitung befindet oder befand, entgegen der Behauptung der Betreiberin (RWE Dea). Inzwischen seien alle PE-Rohre gegen diffusionsdichte Rohre ausgetauscht, wird gesagt. Die Bodensanierungsarbeiten dagegen dauern noch an und sollen voraussichtlich diesen Sommer abgeschlossen sein. Die Verantwortung für das Quecksilberproblem hingegen lehnt die RWE Dea ab, wie aus ihrer Stellungnahme zu einem entsprechenden Artikel in der HAZ v. 26.03.2013 hervorgeht (s. Bürgerinformationsseite Völkersen der RWE Dea).

Ein offenes Problem im Flecken Langwedel sind die vermuteten Bergschäden, die nach dem Erdbeben am 22. November 2012 in Völkersen aufgetreten sind. Bürgermeister Brandt berichtete von 103 Schadensmeldungen und dass es inzwischen gelungen sei, einen einvernehmlich bestellten Gutachter auf Kosten der RWE Dea zu finden. Der begutachte momentan die gemeldeten Schäden. Am 24. Juni 2013 will Brandt zu einer Informationsveranstaltung im Gasthof Klenke in Völkersen einladen, weil es dann neue Informationen geben werde. Bis dahin könnte auch schon mehr über das letztjährige Beben gesagt werden, weil am 14. Juni 2013 die Ergebnisse veröffentlicht werden sollen, die die Untersuchungen des Geoforschungszentrums Potsdam und der BGR dann ergeben haben werden. Bis jetzt wird nur erst vermutet, dass das Beben seine Ursache in der Erdgasförderung von Völkersen hat. Kosinowski, der vor Ort zwei Häuser und Grundstücke von Betroffenen selbst in Augenschein nahm, versprach, sich bei seinen zuständigen Kollegen für eine objektive Abwicklung von Schäden einzusetzen, wenn sie durch die Gasförderung verursacht seien.

Staffhorst (Wintershal)

Staffhorst (Wintershall)

Wir verabschiedeten uns und fuhren weiter Richtung Süden, überquerten die Weser, durchfuhren idyllische Dörfer und Kleinstädte, die auch schon mal bessere Zeiten gesehen haben, immer weiter Richtung Vogtei, wo wir uns mit eigenen Augen vom aktuellen Stand der Technik überzeugen wollten. Lange war von der kohlenstoffreichen Gegend nichts zu merken, keine Fördertürme oder sonstigen Anlagen. Doch dann, als wir kurz vor Borstel (Landkreis Diepholz) aus dem Wald kamen, mehrere Erdgasfackeln ringsum im Panorama. Dicht an der Straße zwei Betriebsplätze, ähnlich groß wie der in Völkersen. Wir hielten an und schauten uns um: Hier sind die Bohrungen , aus denen Wintershall Erdgas fördert. Genauer gesagt, Sauergas, denn das Gas ist schwefelhaltig. „Schwefelwasserstoff (H2S) – Fluchtfilter mitführen“ bellte ein grellorangenes Schild, der obligate Totenkopf grinste dazu „Sehr giftig!“ Ein dezenter Schwefelduft in der Luft, mit einer deutlich wahrnehmbaren brandigen Note, wie nach Teer oder altem Gummi. D. hatte einen Namen dafür: „Hier riecht’s nach PAK!“ Das alte PAK mal wieder, mit dem lange bedenkenlos herumgepfuscht wurde und was bis zum heutigen Tag, immer noch, sogar in neu produziertem Kinderspielzeug zu finden ist, obwohl seine Giftigkeit längst bekannt ist. Wir fuhren weiter und lasen später im asendorf.info-Blättchen, dass hier seit Beginn der Förderung fast 63 Megatonnen Schwefel mit dem Gas mitgefördert wurden.

Erdgasaufbereitung in Voigtei (ExxonMobil)

Erdgasaufbereitung in Voigtei (ExxonMobil)

Weiter führte der Weg, jetzt vorbei an Gasförderstationen alle paar Hundert Meter, viele davon mit Fackeln, unter den Stationen ohne Fackeln sicher auch Verpressstellen, an denen das mitgeförderte LaWa wieder unter Tage gebracht wird. Die Straße wurde schmaler, wir gelangten ins Borsteler Moor. Wenn man sich die vielen Industrieanlagen wegdachte, die weiterhin alle paar Hundert Meter im Vorder- wie im Hintergrund auftauchten, dann konnte man sich vorstellen, wie wildromantisch hier einst ausgesehen haben mag.

Plötzlich füllt östlich eine riesige Anlage den Horizont, mit zwei sehr hohen Fackeln und zwei noch höheren Schloten: Die NEAG (Norddeutsche Erdgasaufbereitungsanlage). Hier wird das Gas aus der Region getrocknet und entschwefelt und manchmal brennen auch die Fackeln, was nachts bestimmt besonders beeindruckend ist, weil nachts zu dem Krach auch noch der helle Schein dazu kommt.

Eine Nassölleitung überquert einen Graben; hinten ein Erdölpumpe

Voigtei: Eine Nassölleitung überquert einen Graben; hinten ein Erdölpumpe

Wir passierten die NEAG und kaum hatten wir sie hinter uns, wechselte das Bild, die Moorlandschaft wurde von Ackerflächen abgelöst, durchzogen von Gräben, und statt Gasförder- oder -verpressstellen nickten jetzt kleine Pferdekopfpumpen, in ähnlich hoher Frequenz übers Land verteilt wie zuvor die Gassonden. Hier fördert heute ExxonMobil Productions Deutschland GmbH (EMPG), Betrieb Barenburg, Erdöl. Die etwa 2 Meter tiefen Entwässerungsgräben in diesem ehemaligen Moorgebiet wurden immer wieder gequert von Nassölleitungen, die stets in gut einem Meter Tiefe verlegt waren und die einzelnen Förderpumpen in einem Netz miteinander verbanden. Manche dieser Leitungen waren mit einer schaumgummiartigen Masse umhüllt, manche zeigten sich „nackt“, die meisten waren irgendwas dazwischen.

Ob Erdgas oder Erdöl: Wo Lagerstätten ausgefördert werden, überzieht ein dichtes Netz von Förderquellen oder -pumpen die Landschaft. Auf der Fahrt zurück nach Haus stellten wir uns vor, dass das dem Hamburger Süden auch blühen kann, wenn EMPG (namens und im Auftrag von BEB) eines Tages hier eine Lagerstätte findet, die sie für ausbeutbar halten. Dann allerdings wohl kaum nach alter Väter Sitte mit solchen konventionellen Anlagen, wie wir sie heute sahen, sondern mit hochmodernen Methoden, die sie stolz als „Technologie“ bezeichnen und die nichts anderes als Fracking bedeutet.

Später am Abend fand sich auch die Antwort auf T.’s Frage an Klaus Söntgerath vom LBEG: Plastikplane, Tüddelband und Klebstreifen an der Nassölleitung sollen die defekte Isolierung provisorisch ersetzen, bis die Leitung ordnungsgemäß gewartet wird. Die Isolierung dient dazu, dass das Öl in der Leitung nicht sulzig wird, wenn im Winter die Temparatur niedrig ist. Das Rohr sei weiterhin dicht, eine Gefahr für die Umwelt bestehe nicht, schrieb Söntgerath in seiner Antwort.

Bundesweites Treffen der Bürgerinitiativen gegen Gasbohren in Korbach

Schwarze Hand und rotes STOP FRACKINGAm 4. und 5. Mai 2013 haben sich in Korbach 26 Anti-Fracking-Initiativen aus Deutschland zur stärkeren Vernetzung und zum Erfahrungsaustausch getroffen. Im Ergebnis wurden folgende Forderungen an den Bund, die Länder und die Europäische Union erarbeitet:

  • Die Initiativen fordern ein sofortiges ausnahmsloses Verbot sämtlicher Formen von Fracking bei der Erforschung, Aufsuchung und Gewinnung fossiler Energieträger. Unabhängig davon, ob die Rissbildung mit oder ohne den Einsatz giftiger Chemikalien, hydraulisch oder andersartig erzeugt wird.
  • Ein generelles Import- und Handelsverbot von „gefrackten“ fossilen Energieträgern. Ein generelles Verbot der Verpressung des Rückflusses oder der untertägigen Ablagerung von Fluiden und Lagerstättenwässer. Sowie eine Novellierung des Bergrechts bei der die höchsten Umweltstandards und Beteiligungsrechte der Öffentlichkeit im Fokus stehen.
  • Begleitend fordern die Vertreter der Bürgerinitiativen ein konsequentes Umsetzen der politisch beschlossenen Energiewende, d.h. die Abkehr von fossilen Brennstoffen, den Ausbau der erneuerbaren Energien sowie die Steigerung der Energieeffizienz.

Außerdem wurde die „Korbacher Resolution“ verabschiedet:

Korbacher Resolution
Am 4. und 5. Mai 2013 haben sich in Korbach die unten aufgeführten Anti-Fracking-Initiativen aus Deutschland zur stärkeren Vernetzung und zum Erfahrungsaustausch getroffen. Folgende Forderungen richten wir an Bund, Länder und die Europäische Union:

  • Ein sofortiges ausnahmsloses Verbot sämtlicher Formen von Fracking bei der Erforschung, Aufsuchung und Gewinnung fossiler Energieträger.
  • Dies ist unabhängig davon, ob die Rissbildung mit oder ohne den Einsatz giftiger Chemikalien, hydraulisch oder andersartig erzeugt wird.
  • Ein generelles Import- und Handelsverbot von „gefrackten“ fossilen Energieträgern.
  • Ein generelles Verbot der Verpressung des Rückflusses oder der untertägigen Ablagerung von Fluiden und Lagerstättenwässer.
  • Eine Novellierung des Bergrechts. Die höchsten Umweltstandards und Beteiligungsrechte der Öffentlichkeit haben im Fokus der Novellierung zu stehen.
  • Ein konsequentes Umsetzen der politisch beschlossenen Energiewende, d.h. Abkehr von fossilen Brennstoffen, Ausbau der erneuerbaren Energien und Steigerung der Energieeffizienz.

Korbach, 5. Mai 2013

Darüber hinaus wurde beschlossen, am 31.08.2013 den bundesweiten Anti-Fracking-Tag – „Keine Stimme für Fracking – No Vote for Fracking“ durchzuführen.

Quelle: Pressemitteilung vom 07.05.2013

Zwei Drittel aller Deutschen wollen kein Fracking

Betriebsgelaende Voelkersen
„Fracking nicht über Köpfe der Menschen hinweg durchsetzen!“

66 Prozent der Bürger fordern ein Fracking-Verbot – Umweltverbände stellen Gesetzesvorschlag für Verbot vor

Berlin, 7.5.2013 | Campact, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und der Zusammenschluss von Bürgerinitiativen „Gegen Gasbohren“ haben heute die Bundesregierung aufgefordert, ihr geplantes Fracking-Gesetz zurückzuziehen und die umstrittene Gasfördermethode stattdessen zu verbieten. Die Verbände wissen bei dieser Forderung die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich.

Nach einer von Campact beauftragten repräsentativen Bevölkerungsumfrage des Meinungsforschungsinsti­tuts Emnid vom 3./4. Mai unterstützen 66 Prozent der Befragten ein Verbot von Fracking in Deutschland. Nur 23 Prozent würden Fracking erlauben. Der Rest war unentschieden oder gab keine Meinung an (http://bit.ly/emnid-umfrage). Über 150 000 Menschen haben zudem im Internet den Campact-Appell „Fracking stoppen!“ unterzeichnet (https://www.campact.de/fracking/stoppen/teilnehmen/).

„Die große Mehrheit der Bürger fordert ein Verbot von Fracking, damit unser Grundwasser nicht in Gefahr gerät, mit Chemikalien verseucht zu werden. Die Regierung darf diese Hochrisiko-Technologie nicht über die Köpfe der Menschen hinweg durchsetzen. Sie muss ihren Gesetzesentwurf zurückziehen, der Fracking den Weg ebnen würde“, forderte Christoph Bautz von Campact.

Oliver Kalusch, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands des BBU und aktives Mitglied des Netzwerks „Gegen Gasbohren“ erklärt: „Nach wie vor plant die Bundesregierung, Fracking durchzusetzen. Außerhalb von Wasserschutzgebieten sind Fracking und die Verpressung der Prozessrückstände in den Untergrund un­verändert möglich. Daran ändern auch die neuen Vorschläge für Änderungen des Wasserhaushaltsgesetzes und der UVP-Verordnung Bergbau nichts. Die von der Koalition hochgelobten Korrekturen am Fracking­-Recht sind reine Kosmetik.“

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnte davor, sich bei der Abschätzung der Umweltfolgen des Fracking auf Umweltverträglichkeitsprüfungen zu verlassen. Claudia Baitinger, BUND-Expertin für Fracking: „Erfahrungsgemäß dient das Instrument der Umweltverträglichkeitsprüfung bei der Zerstörung natürlicher Lebensgrundlagen oft nur als Feigenblatt. Es bietet letztendlich keine Gewähr für die Vermeidung von Schäden an Mensch und Umwelt. Um die Grund- und Trinkwasserressourcen in Deutschland umfassend schützen zu können, muss die riskante Methode des Fracking generell verboten werden.“

Um der Forderung nach einem Fracking-Verbot Nachdruck zu verleihen, hat der BUND einen Gesetzesvorschlag zur Änderung des Bundesberggesetzes erarbeitet.
Bereits jetzt untersagt dieses Gesetz Fördermethoden für Bodenschätze, wenn ihr „überwiegende öffentliche Interessen entgegenstehen“. Der BUND forderte, dass das Fracking wegen seiner umweltgefährdenden Risiken in diesem Gesetz explizit als verbotene Fördermethode genannt werden müsse.

Den Entwurf des BUND für ein Fracking-Verbotsgesetz finden Sie im Internet unter http:// <http://www.bund.net/frackinggesetz>
www.bund.net/frackinggesetz Die gemeinsame Stellungnahme von BBU und 16 Initiativen zum geplanten Fracking-Recht finden Sie beim BBU.

Stopp Fracking als Thema bei der 1. Mai-Demonstration in Bergedorf

"Stopp Fracking" prominent auf der Bergedorfer Maidemo

„Stopp Fracking“ prominent auf der Bergedorfer Maidemo

Die Beteiligung der Bergedorfer Bevölkerung an der diesjährigen 1.Mai-Demonstration des DGB war ausgesprochen groß. Neben den sozialen Themen „Gute Arbeit – Sichere Rente – Soziales Europa“ war auch Fracking als Thema präsent. In Zusammenarbeit mit dem TOCH (1. Traktoren Oldtimer Club Hamburg von 1988) fuhr ein Trecker mit einem toll gestalteten „Stopp-Fracking-Anhänger“ unserer Bürgerinitiative mit. Die Gefährdung des Grundwassers, ausgehend von einem EXXON-Bohrturm wurde durch eine Giftspritze sehr anschaulich dargestellt.

Bei der Kundgebung am Bergedorfer Rathaus sprach als dritter Redner Werner Diedrichs von unserer Bürgerinitiative.Er klärte über Fracking auf und nannte sehr überzeugend die unkontrollierbaren Gefahren, die durch Fracking entstehen. Das Gewinnstreben von EXXON auf Kosten der Umwelt sei indiskutabel, stellte Werner Diedrichs klar.

Unser Wagen war ein Hingucker

Unser Wagen war ein Hingucker

Werner Diedrichs erläuterte die Gefahren des Fracking

Werner Diedrichs erläuterte die Gefahren des Fracking

Das Misstrauen sitzt tief

15.04.2013
Die Bergedorfer Zeitung veröffentlicht einen Artikel von Thomas Heyen und Jule Monika Witt mit der Schlagzeile „Fracking: Das Misstrauen sitzt tief. Versammlung im Lichtwarkhaus“. Er beschreibt, wie während der -mit deutlich mehr als 200 Anwesenden- sehr gut besuchten Veranstaltung ein Raunen durch die Reihen geht, als der EXXON-Manger Olaf Martins sich damit brüstet, dass EXXON bereits 300 Fracks gemacht hat. Seiner Aussage, dass man die Technik beherrsche, wollten die Anwesenden nicht trauen, berichten die Reporter. Vergleiche zur Atomindustrie und der Umweltkatastrophe durch die EXXON-Valdez wurden aufgezeigt.

Thomas Heyen und Jule Monika Witt zitieren den EXXON-Manager mit seiner Zusicherung, dass in den Vier- und Marschlanden keine giftigen Stoffe verwendet werden.

Bezüglich der Haftung im Schadensfall wird in dem Artikel darauf verwiesen, dass nicht EXXON selbst, sondern die Tochterfirma BEB haften würde, und die ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung …

Rüdiger Hintze (von der BWVI) wird mit den Worten „Wir dürfen keine … Betriebsgeheimnisse rausgeben“ zitiert. Er begründet damit die umfangreichen Schwärzungen, die seine Behörde in den herausgegebenen Unterlagen auf Wunsch von EXXON vorgenommen hat.

Abschließend wird in dem sehr informativen Artikel auf die Vorführung des Dokumentarfilms „Gasland“ im Gewerkschaftszentrum am 23. April 2013 hingewiesen.

Bergedorfer Bürger bieten Exxon die Stirn

Erfolgreiche Auftakt-Demonstration gegen Erdgasförderung durch Fracking in Hamburg und anderswo!

20130412_Schlusskundgebung-1

Zu der von unserer Bürgerinitiative organisierten Demonstration versammelten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor dem Bergedorfer Einkaufszentrum CCB. Mit großen Transparenten und bunten Pappschildern startete der Aufzug. Auf seiner Route zum Lichtwarkhaus schlossen sich immer mehr Menschen an, sodass zur Abschlusskundgebung knapp 200 Teilnehmer gezählt wurden. Kreative Aktivisten boten „Frack-Cocktails“ wie „Fracks on the Beach“ und „Caipi-Flowback“ an. Das Hamburger Wahrzeichen Hans Hummel war eigens wieder auferstanden, um vor der drohenden Vergiftung des Wassers durch Fracking zu warnen, und verteilte „Einen letzten Schluck trinkbares Wasser aus den Vierlanden“ in winzigen Portionen.

Gut ein Vierteljahr nach Bekanntwerden der Erlaubniserteilung für ExxonMobils Gasbohrpläne fand gestern in Bergedorf eine Informationsveranstaltung zum Fracking statt. In einer Sondersitzung des Regionalausschusses im Bergedorfer Lichtwarkhaus mussten sich Vertreter der ExxonMobil Productions Deutschland GmbH, ein Vertreter des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie sowie der Hamburger Wirtschafts- und der UmweltSAM_3369-1behörde (BWVI und BSU) den kritischen Fragen der anwesenden Lokalpolitiker und Bürger stellen. Und die hatten es in sich, sodass bis auf Frau Dr. Taugs als BSU-Vertreterin sämtliche geladenen Experten den rund 250 Anwesenden nicht nur einmal ausweichend antworteten oder sogar Antworten schuldig blieben.

Mit unserer Demonstration durch Bergedorf und unbequemen Fragen auf der Sondersitzung machten wir dem Öl- und Gasmulti ExxonMobil und der Hamburger Wirtschaftsbehörde klar, dass sie nicht daran zu denken brauchen, jemals in Hamburg das gefährliche Fracking einzusetzen. Auch Ortspolitiker zeigten sich gegenüber den Gasbohrplänen auf Hamburger Staatsgebiet durch die Bank skeptisch bis ablehnend.

Die Fragen betrafen insbesondere die Sicherheit der Trinkwasserversorgung, die mangelnde Information aber auch das Genehmigungsverfahren und die Rolle der Hamburger Behörden dabei. Rüdiger Hintze, der Vertreter der BWVI, konnte den Verdacht des industriefreundlichen Verhaltens seiner Behörde nicht zerstreuen. Er hatte seine Not mit peinlichen Fragen danach, warum die schweren Bedenken der Umweltbehörde so gar nicht SAM_3417berücksichtigt worden waren. Dass die vorgebrachten Versagensgründe aus Umwelt- und Trinkwasserschutzgründen jetzt noch nicht relevant gewesen seien und zu einem späteren Zeitpunkt ins Spiel gebracht werden könnten, mochte ihm niemand so recht glauben. Die Exxon-Vertreter Klaus Torp und Olaf Martins waren krampfhaft bemüht, ihre Karten nicht auf den Tisch zu legen, und betonten stets, dass zum jetzigen Zeit- punkt noch kein Fracking geplant sei.
Keine der gegebenen Antworten vermochte die vorgebrachten Zweifel zu zerstreuen. Lokalpolitiker und Bürger überzeugten mit gut informierten Fragen – und auch ganz lebenspraktisch Ansagen, die die Anzugträger auf dem Podium in die Wirklichkeit zurückholen sollten: „Ich möchte keine verseuchten Porreestangen aus meinem Garten essen!“ stellte eine Teilnehmerin aus den Marschlanden klar.

Uns ist es gelungen, die während der Demonstration aus vielen Kehlen gerufene Botschaft „Protest und Widerstand – kein Fracking in unserem Land“ den anwesenden Politikern und Gas-Managern deutlich zu vermitteln.

 

Die Ansage war, ist und bleibt klar:

Stopp Fracking – in Hamburg und anderswo!

DemoBanner

AntiFrackingDemo in der BZ

„Protest gegen Fracking-Pläne“ überschreibt die Bergedorfer Zeitung am 13.04.2013 auf der Titelseite den Artikel von Monika Jule Wit. Sie beschreibt, dass sich mehr als 100 Menschen dem Demonstrationsaufruf unserer Bürgerinitiative angeschlossen haben und sich tanzend mit bunten Pappschildern vom CCB startend durch Bergedorf bewegten.

Es strömten Hunderte Menschen zum Lichtwarkhaus um dort an einer Infoveranstaltung zum Thema Fracking in den Vier- und Marschlanden teilzunehmen, schreibt Monika Jule Witt.

Auf einem Foto sind Aktivisten der Bürgerinitiative zu sehen, die auf die Gefahr von verseuchtem Grundwasser aufmerksam machen indem sie „giftige“ Frack-Cocktails anbieten.
http://www.bergedorfer-zeitung.de/printarchiv/titel/article185967/Protest_gegen_Fracking_Plaene.html

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